Hausarztpraxis am Romanplatz

Winterzeit, Herpeszeit: Lippenbläschen (HSV-1) früh erkennen & wirksam behandeln

Wenn es draußen kalt ist und die Heizung läuft, melden sich bei vielen Menschen die typischen Fieberbläschen an der Lippe. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie das Anfangsstadium erkennen, wie lange Herpes an der Lippe ansteckend ist, welche Cremes, Pflaster & Tabletten sinnvoll sind – und was Sie in München-Neuhausen in unserer Praxis tun können.

Winterliche Kälte und trockene Luft: Frau schützt Lippen mit Schal
Kälte, Wind & trockene Heizungsluft sind klassische Auslöser für Lippenherpes.

Kurz erklärt: Herpes simplex Virus Typ 1 (HSV-1) ist der häufigste Auslöser von Lippenherpes. Nach der ersten Ansteckung bleibt das Virus dauerhaft in den Nervenzellen „schlummern“ und kann immer wieder aufflammen – typischerweise dann, wenn die Abwehr geschwächt ist. Im Winter sind das vor allem Kälte, trockene Luft, Stress, Infekte und wenig Schlaf.

Merken Sie jetzt Kribbeln an der Lippe? Genau in dieser Phase lohnt sich das frühe Handeln: antivirale Creme auftragen, Pflaster als Schutzbarriere, Hände waschen – und bekannte Trigger möglichst reduzieren.
Anfangsstadium von Herpes an der Lippe mit kleinen Bläschen
Typisch für das Anfangsstadium: Kribbeln, Brennen, Spannungsgefühl – anschließend bilden sich gruppierte Bläschen am Lippenrand.

Warum treten Lippenbläschen (HSV-1) gerade im Winter so häufig auf?

Kälte, Wind & trockene Luft

Heizungsluft und kalter Wind lassen die Lippen schnell trocken und rissig werden. Über diese kleinen Risse kann sich das Virus leichter an der Oberfläche ausbreiten – und die typische Herpesläsion entsteht.

Stress, Feiern & wenig Schlaf

Gegen Jahresende kommen oft mehrere Faktoren zusammen: Termindruck, Erkältungswelle, Alkohol, Nikotin. Das Immunsystem arbeitet am Limit – und das begünstigt Reaktivierungen von HSV-1.

Infekte & UV-Reize

Auch Erkältungen, Fieber oder intensive Sonneneinstrahlung, etwa im Skiurlaub, zählen zu den klassischen Auslösern. Viele Patienten berichten: „Immer wenn ich krank bin oder auf der Piste war, kommt das Fieberbläschen wieder.“

Verwandte Themen aus unserem Gesundheitsblog

Wichtig: HSV-1 an der Lippe ist etwas anderes als Herpes zoster (Gürtelrose). Zur Herpes-Familie gehören außerdem z. B. EBV (Pfeiffersches Drüsenfieber) und CMV.

Lippenherpes (HSV-1): Frühsymptome, typische Zeichen & Phasen

  • Prodromalphase: Kribbeln, Jucken, Brennen, Spannungsgefühl an der Lippe – oft das wichtigste Warnsignal.
  • Bläschenphase: kleine, klare, gruppierte Bläschen am Lippenrand (perioral); die Stelle ist druckempfindlich.
  • Nässende Phase: die Bläschen platzen, es tritt Sekret aus – in dieser Zeit ist Herpes besonders ansteckend.
  • Verkrustung: es bildet sich ein Schorf, der spannen und jucken kann – bitte nicht abkratzen, um Narben zu vermeiden.
  • Begleitende Beschwerden: Druckschmerz, geschwollene Lymphknoten, Müdigkeit; bei der ersten Infektion teilweise auch Fieber und deutlichere Allgemeinsymptome.

Phasen im Überblick

PhaseDauer (typ.)Hinweis
VorzeichenStunden–1 TagJetzt mit Creme & Pflaster starten
Bläschen2–3 TageSchmerz, Ansteckung deutlich erhöht
Nässen1–2 TageKontakt zu Mund/Augen strikt vermeiden
Kruste/Abheilung3–5 TagePflege, UV-Schutz, nicht „herumspielen“

Verlauf & Dauer: Wie lange bleibt Herpes an der Lippe ansteckend?

Ein kompletter Ausbruch von Lippenherpes dauert im Durchschnitt 7–14 Tage. Für den Alltag wichtig ist vor allem die Frage nach der Ansteckungszeit:

  • ansteckend bereits in der Frühphase (Kribbeln, Brennen),
  • besonders ansteckend in der Bläschen- und Nässphase,
  • das Risiko sinkt deutlich, wenn die Kruste komplett trocken ist und nicht mehr nässt.

Auch danach können noch kleine Mengen Virus ausgeschieden werden – daher lohnt sich konsequente Hygiene (Hände waschen, kein Teilen von Gläsern oder Lippenpflege) während des gesamten Verlaufs.

Herpes ist ansteckend: So schützen Sie Partner, Kinder & Umfeld

  • Kein Küssen und kein enger Hautkontakt, solange Bläschen oder nässende Stellen sichtbar sind.
  • Gläser, Besteck, Flaschen, Handtücher nicht teilen – vor allem nicht mit kleinen Kindern.
  • Lippenpflege, Make-up & Rasierer nur selbst benutzen; diese können Virusreste übertragen.
  • Hände waschen, nicht an den Bläschen kratzen; ein Pflaster über der Stelle reduziert das Risiko der Schmierinfektion.
  • Kontaktlinsen-Träger: Hände nach jedem Kontakt mit der Lippe gründlich waschen; Augen nicht berühren (Keratitis-Risiko).

Wann es dringend wird

In den allermeisten Fällen verläuft Lippenherpes zwar lästig, aber harmlos. Es gibt jedoch Situationen, in denen Sie sich sofort ärztlich vorstellen sollten:

  • Herpes in der Nähe der Augen (Rötung, Sehverschlechterung, Augenschmerzen),
  • sehr ausgeprägte oder ausgedehnte Bläschen,
  • Immunschwäche (z. B. Chemotherapie, höher dosierte Cortison-Therapie),
  • Fieber, starke Abgeschlagenheit oder neurologische Auffälligkeiten.

Hier muss ärztlich entschieden werden, ob eine systemische Therapie oder weitere Diagnostik nötig ist.

Akute Behandlung: Cremes, Pflaster & Tabletten – was hilft wann?

1. Äußerliche Behandlung (topisch) – am besten schon beim Kribbeln

  • Antivirale Cremes mit Aciclovir oder Penciclovir sollten möglichst früh – bereits beim Kribbeln oder Brennen – aufgetragen werden.
  • Hydrokolloid-Pflaster (Herpes-Pflaster) bilden eine Schutzschicht, fördern ein feuchtes Wundmilieu, können die Heilung unterstützen und senken das Risiko für Schmierinfektionen.
  • Kühlung mit Coolpacks oder feuchten Tüchern kann Schmerz und Schwellung lindern.

Merksatz: Je früher die topische Therapie beginnt, desto größer ist die Chance, den Ausbruch abzumildern oder zu verkürzen.

2. Tabletten vom Arzt (systemische Therapie)

  • Valaciclovir kann in bestimmten Schemata (z. B. hochdosiertes 1-Tages- oder 2-Tages-Regime) eingesetzt werden.
  • Famciclovir ist eine mögliche Alternative – insbesondere bei wiederkehrenden, ausgeprägten Verläufen.
  • Systemische Behandlung ist sinnvoll:
    • bei sehr schmerzhaften oder ausgedehnten Lippenläsionen,
    • bei häufigen Rezidiven (z. B. mehr als 6 Episoden pro Jahr),
    • in Einzelfällen als Kurzzeit-Prophylaxe vor wichtigen Terminen oder Eingriffen.

Wichtig: Tabletten gehören in ärztliche Hand. Wir prüfen Vorerkrankungen, andere Medikamente und die passende Dosierung.

3. Hausmittel: Was ist dran an Honig, Zink & Lysin?

Viele Betroffene greifen zunächst zu Hausmitteln. Einige können unterstützend wirken – ersetzen aber nicht die antivirale Therapie:

  • Honig zeigt in kleineren Studien antivirale und antibakterielle Effekte und kann dünn aufgetragen werden, z. B. zusätzlich unter einem Pflaster.
  • Zink wird lokal oder als Nahrungsergänzung eingesetzt; die Studienlage ist gemischt, manche Patienten berichten subjektive Besserungen.
  • Lysin ist ein häufig verwendetes Nahrungsergänzungsmittel bei Herpes – die Evidenz ist nicht eindeutig, kann aber im Einzelfall versucht werden.

Fazit: Hausmittel können die Heilung begleiten, der größte Effekt auf Dauer und Beschwerden kommt aber von der frühzeitigen antiviralen Behandlung mit Creme, Pflaster und ggf. Tabletten.

Beratung, Rezept & Apotheken-Tipp

In der Hausarztpraxis am Romanplatz besprechen wir mit Ihnen, welches Therapieschema zu Ihrer Situation passt: nur Creme, Creme plus Pflaster oder zusätzlich Tabletten. Bei häufigen Rezidiven erstellen wir gemeinsam einen Trigger- und Notfallplan, damit Sie beim nächsten Kribbeln vorbereitet sind.

Außerdem prüfen wir bei Bedarf Ihren Impfstatus (z. B. Zoster-Impfung ab 60 bzw. bei Risikogruppen früher) und beraten zu Lebensstilfaktoren, die Ihr Immunsystem stärken.

Akut-Termin buchen Kontakt

Vorbeugung: Was Sie gegen häufige Herpes-Schübe tun können

Gesunde Lippenbarriere

Regelmäßig pflegende Lippenbalsame mit UV-Schutz verwenden, Kälte und Zugluft meiden, Luft im Raum befeuchten – so bleiben die Lippen widerstandsfähiger.

Stress & Schlaf

Herpes liebt Stress. Feste Schlafzeiten, Entspannungsphasen und kleine Pausen im Alltag helfen dem Immunsystem – mehr dazu in unserem Beitrag zur Schlafhygiene.

Immunstärkung

Ausgewogene Ernährung, Bewegung an der frischen Luft und bei Bedarf eine unterstützen die Abwehr. Details dazu im Artikel Immunsystem stärken.

FAQs zu Lippenherpes – kurz, klar & auf den Punkt

Wie erkenne ich das Anfangsstadium von Herpes an der Lippe?

Typisch sind Kribbeln, Brennen, Jucken und ein Spannungsgefühl an einer umschriebenen Stelle der Lippe. In diesem Moment sollten Sie sofort mit einer antiviralen Creme beginnen und die Stelle möglichst nicht berühren. Häufig kann ein Herpes-Pflaster von Anfang an zusätzlich schützen.

Wie lange dauert ein Herpes-Ausbruch – und wie lange bin ich ansteckend?

Ein klassischer Ausbruch dauert meist 7–14 Tage. Ansteckend sind Sie bereits in der Vorzeichenphase und vor allem, solange Bläschen oder nässende Stellen sichtbar sind. Wenn die Kruste trocken und vollständig abgeheilt ist, sinkt das Übertragungsrisiko deutlich. Saubere Händehygiene und ggf. ein Pflaster reduzieren die Ansteckungsgefahr.

Welche Hausmittel sind bei Lippenherpes sinnvoll?

Kühlung kann Schmerzen und Schwellung lindern. Honig zeigt in kleineren Studien antivirale und antibakterielle Effekte und kann vorsichtig ergänzend eingesetzt werden. Wichtig ist aber: Der größte Nutzen entsteht durch die frühe antivirale Behandlung (Creme, Pflaster, bei Bedarf Tabletten).

Wann brauche ich Tabletten gegen Herpes?

Tabletten wie Valaciclovir oder Famciclovir kommen bei ausgeprägten, sehr schmerzhaften oder häufig wiederkehrenden Herpes-Episoden in Betracht. Auch bei Immunschwäche oder Herpes in sensiblen Regionen (z. B. im Augenbereich) ist oft eine systemische Therapie nötig. Das sollte immer ärztlich entschieden werden.

Kann ich Lippenbläschen bekommen, obwohl ich vorher nie HSV-1 hatte?

Ja. Bei der ersten Ansteckung (Erstinfektion) kann es zu einem besonders ausgeprägten Ausbruch kommen, manchmal mit Fieber und deutlichem Krankheitsgefühl. Danach verbleibt das Virus lebenslang in Nervenzellen und kann später bei Belastungssituationen erneut aktiv werden.

Hilft Zink oder Lysin bei Herpes?

Zink und Lysin werden häufig als Ergänzung eingesetzt. Die Studienlage ist gemischt; einige Betroffene berichten subjektive Verbesserungen. Entscheidend bleibt jedoch die rechtzeitige antivirale Therapie und ein guter Umgang mit den persönlichen Triggerfaktoren.

Quellen & Studien

  1. Looker KJ et al. Global and regional estimates of prevalent and incident HSV-1 infection (Datenbasis u. a. 2012; weltweite Prävalenz > 60 %). PubMed · PMC (Open Access)
  2. James C et al. Global burden of HSV-1 infection – aktualisierte Modellierungen (inkl. 2016/2020-Schätzungen). PMC (Open Access)
  3. Spruance SL et al. Wirksamkeit von Acyclovir-Creme bei Herpes simplex labialis – zwei randomisierte, placebokontrollierte Studien. PubMed
  4. Spruance SL et al. Valaciclovir als hochdosierte Kurzzeit-Therapie (1-Tages-Schema) bei Herpes labialis – Ergebnisse aus zwei RCTs. PubMed · PMC (Open Access)
  5. Karlsmark T et al. Hydrocolloid-Patch (Compeed) versus Acyclovir-Creme bei Herpes simplex labialis – randomisierte Vergleichsstudie. PubMed · Full Text
  6. Calvert H et al. Evidence-based overview zu topischen Nukleosidanaloga (Acyclovir/Penciclovir) bei Herpes labialis. Journal of Family Practice – Evidence-Based Practice
  7. Boes H et al. Nicht-antivirales Herpatch als mögliche Alternative bei Herpes simplex labialis – klinische Erfahrungen. PMC (Open Access)

Herpes an der Lippe? Beratung & Behandlung in München-Neuhausen / Nymphenburg

In der Hausarztpraxis am Romanplatz nehmen wir Ihre Beschwerden ernst – egal, ob es um den ersten Herpes-Ausbruch oder immer wiederkehrende Lippenbläschen geht. Wir klären mit Ihnen, welche Behandlung (Creme, Pflaster, Tabletten) sinnvoll ist und wie Sie Schüben langfristig vorbeugen können.

Adresse: Romanplatz 9, 80639 München · Tel. 089 170765

Gut erreichbar:
Online-Terminvergabe, Telefon & persönliche Betreuung in Neuhausen/Nymphenburg
Schnell helfen:
Frühe Therapie mit Creme, Pflaster & Tabletten – individuell auf Sie abgestimmt
Ganzheitlich denken:
Immunsystem, Schlaf, Stress & Mikronährstoffe – praxistaugliche Tipps statt Standardratschläge

Weitere Aktuelle Themen

Schmerztherapie mit medizinischem Cannabis

<!doctype html> FORTBILDUNG · ALLGEMEINMEDIZIN Schmerztherapie mit medizinischem Cannabis Hausärztliche Fortbildung in München: evidenzbasiert, praxisnah und verständlich – mit Fokus auf das Endocannabinoid-System (CB1/CB2), Anandamid,

Weiterlesen »

Termin

Wir freuen uns auf Sie.
Vereinbaren Sie Ihren persönlichen Termin: online oder per Telefon.

Telefon

089 / 17 07 65

Fax

089 / 17 09 44 86

E-Mail

info@hausarztpraxis-am-romanplatz.de

Sprechzeiten

Wir freuen uns auf Sie und helfen Ihnen gerne weiter.

Vereinbaren Sie noch heute Ihren Termin

Montag

8:00 – 12:00

15:00 – 18:00
Dienstag

8:00 – 12:00

15:00 – 18:00
Mittwoch

8:00 – 12:00

geschlossen
Donnerstag

8:00 – 12:00

15:00 – 18:00
Freitag

8:00 – 12:00

geschlossen

Anfahrt

Adresse

Hausarztpraxis Nymphenburg am Romanplatz

Romanplatz 9
80639 München

Öffentlich
Haltestelle Romanplatz
Straßenbahnlinie 12, 16, 17
Buslinie 51, 151
MVG Fahrplanauskunft

Route planen

Menü

Suche
Suche