Kalium zu hoch (Hyperkaliämie): Ursachen, Symptome, EKG & Behandlung
Kalium zu hoch (Hyperkaliämie) – ab wann ist es gefährlich, welche Symptome sind typisch und was bedeuten leicht/etwas erhöhte Werte? Hier findest du klare Grenzwerte, Ursachen, EKG-Zeichen und die ärztliche Behandlung – kompakt mit Labor-/EKG-Pfad und Ernährung.
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Was bedeutet Hyperkaliämie?
Von Hyperkaliämie sprechen wir bei Serum-Kalium oberhalb des Referenzbereichs (typisch ~3,5–5,0 mmol/l; laborabhängig). Kalium beeinflusst die elektrische Erregbarkeit von Nerven- und Muskelzellen – das Herz reagiert besonders sensibel. Eine sichere Einordnung gelingt mit Labor und – bei Beschwerden – ergänzendem EKG.

Referenz & Einordnung (Labor)
Bereich | Serum-Kalium | Hinweis |
---|---|---|
Referenz | ~3,5–5,0 mmol/l | laborabhängig |
Leicht erhöht | ~5,1–5,9 mmol/l | Ursachen prüfen, Verlauf kontrollieren |
Kritisch | ≥6,0 mmol/l | zeitnahe ärztliche Abklärung |
Kalium zu hoch – ab wann gefährlich?
Ab ≥6,0 mmol/l ist eine zeitnahe Abklärung (Labor/EKG) nötig, ab ≥7,0 mmol/l potenzieller Notfall. Bei leicht erhöht (≈5,1–5,9) Ursachen prüfen, Verlauf kontrollieren. Pseudohyperkaliämie durch Hämolyse/Stauung ausschließen.
Kalium leicht/etwas erhöht – was bedeutet das?
„Kalium leicht erhöht“ bzw. „etwas erhöht“ meint meist ≈ 5,1–5,9 mmol/l. Das ist oft nicht sofort gefährlich, erfordert aber Ursachenprüfung (Medikamente, Nierenfunktion, Azidose, Präanalytik) und eine Verlaufskontrolle. Bei Beschwerden (Schwindel, Palpitationen) bitte EKG.
Erhöhte Kaliumwerte: Symptome
- Kribbeln, Schwäche, gelegentlich Lähmungsgefühle
- Herzstolpern/Bradykardie, Schwindel, selten Synkope
- Übelkeit, Unruhe – teils unspezifisch
Bei Brustenge, starkem Herzstolpern oder Kollapsneigung: EKG + Labor.
Wann sofort reagieren?
- Bekannte Nierenerkrankung + neuer Kaliumanstieg
- Brustenge, massives Herzstolpern, Kollapsneigung
- Kaliumwert ≥6 oder rasch steigend
Hyperkaliämie im EKG: worauf achten?

- Früh: hohe, symmetrische T-Wellen
- Progredienz: PR-Verlängerung, QRS-Verbreiterung
- Schwer: AV-Block-Muster, bradykarde Arrhythmien bis zum Risiko maligner Rhythmusstörungen
Kalium zu hoch: häufige Ursachen
Mechanismus | Beispiele | Hinweis |
---|---|---|
Verminderte Ausscheidung | Niereninsuffizienz (chronisch/akut), prärenale Faktoren | Häufigste Ursache |
Medikamente | ACE-Hemmer, ARB/Sartane, kaliumsparende Diuretika, NSAR, Heparin, Trimethoprim | Medikationsliste prüfen |
Verschiebung aus der Zelle | metabolische Azidose, Insulinmangel, Gewebszerfall | Blutgas/Laktat bedenken |
Exzessive Zufuhr | hoch dosierte Substitution, Salzersatz mit Kalium | Ernährungsanamnese |
Pseudohyperkaliämie | Hämolyse, lange Stauung, „Pumpen“ | erneut abnehmen |
Kalium zu hoch – Ursachen in 40 Sekunden
Meist: reduzierte Ausscheidung (Nierenfunktion). Häufig: Medikamente (ACE-Hemmer, Sartane, kaliumsparende Diuretika, NSAR, Heparin, Trimethoprim). Auch: Azidose/Insulinmangel, exzessive Zufuhr/Salzersatz. Immer: Pseudohyperkaliämie ausschließen.
Risikogruppen & besondere Situationen
Erhöhtes Risiko
- Niereninsuffizienz (chronisch/akut), Dialyse
- Herzinsuffizienz unter RAAS-Blockade
- Ältere mit Polypharmazie
- Metabolische Azidose (z. B. bei Diabetes, Dehydratation)
Diagnostik-Pfad: strukturiert vorgehen
1. Wert bestätigen
Wiederholungsmessung, Pseudohyperkaliämie ausschließen; ggf. Plasma/Blutgas.
2. Klinik & EKG
Symptome erfassen, EKG beurteilen, Vitalparameter.
3. Auslöser prüfen
Medikamente, Nierenfunktion (eGFR/Krea), pH, Volumenstatus, Hämolyse.
4. Risiko stratifizieren
Höhe/Tempo des Anstiegs, Komorbiditäten – steuert Behandlungsintensität.
Behandlung: sicher & ursachengerecht
Akut-Prioritäten (ärztlich)
- Myokardschutz bei bedenklichem EKG
- Temporäre Verschiebung von Kalium in die Zelle (Kurzzeit-Maßnahmen)
- Elimination (Ausscheidung/Bindung), ggf. nephrologische Mitbetreuung
Auslöser adressieren
- Medikationscheck (RAAS-Blockade, kaliumsparende Diuretika, NSAR, Heparin, Trimethoprim)
- Azidose/Volumen steuern, Infekte/Dehydratation behandeln
- Ernährungslenkung (siehe unten)
Weiterlesen extern: PubMed: Hyperkalemia management
Therapie-Werkzeuge (ohne Dosisangaben)
- Herzschutz (bei EKG-Risiko)
- Insulin/Glukose-Prinzip, β2-Agonisten (Kurzzeit-Shift)
- Natriumbicarbonat bei Azidose erwägen
- Schleifendiuretikum (bei Restdiurese/Volumen)
- Kaliumbinder (z. B. patiromer, sodium zirconium cyclosilicate)
- Dialyse bei therapierefraktärem Verlauf
Ernährung: Kalium gezielt reduzieren – praktikabel umgesetzt
Die Ernährung kann die Therapie unterstützen, ersetzt sie aber nicht. Grundprinzipien:
- Auswahl: eher Reis, Pasta, Brötchen, Äpfel; sehr kaliumreiche Obst-/Gemüsesorten nur portioniert
- Zubereitung: in reichlich Wasser kochen, Kochwasser abgießen
- Zusatzstoffe: Produkte mit Kaliumzusatz/Salzersatz meiden
- Mitdenken: Mg/Ca-Status, Flüssigkeitshaushalt, Begleiterkrankungen
Externe Hintergründe: DGE · NIH MedlinePlus: Hyperkalemia
Kaliumärmere Beispiele (≈ mg/100 g)
- Reis, gekocht ~35
- Nudeln, gekocht ~40
- Weißbrot/Brötchen ~100
- Heidelbeeren ~75 · Apfel ~120
- Gurke (geschält) ~140 · Kopfsalat ~150
- Zucchini, gekocht ~180
Werte schwanken je nach Sorte/Zubereitung – individuell anpassen.
Prognose & Prävention
Intervalle an Befund/Therapie anpassen – Gesundheitscheck.
Regelmäßig prüfen (Interaktionen!) – Medikationscheck.
Flüssigkeit, realistische Ernährung, Rezidivprophylaxe – Beratung in der Praxis.
FAQ – Hyperkaliämie
Erhöhte Kaliumwerte – was bedeutet das?
Ein Wert oberhalb des Laborreferenzbereichs (~3,5–5,0 mmol/l). Leicht erhöht (≈5,1–5,9) erfordert Ursachenprüfung und Verlauf, ≥6,0 zeitnahe Abklärung (EKG/Labor), ≥7,0 potenzieller Notfall.
Kalium zu hoch – ab wann gefährlich?
Ab ≥6,0 mmol/l ärztlich prüfen; ab ≥7,0 Notfall-Charakter möglich – bitte sofort beurteilen lassen.
Kalium zu hoch Symptome?
Kribbeln, Muskelschwäche, Herzstolpern/Bradykardie, Schwindel; teils Übelkeit/Unruhe. Bei Brustenge/Kollaps: EKG.
Kalium zu hoch Ursachen?
Reduzierte Ausscheidung (Niere), Medikamente (ACE-Hemmer/Sartane/kaliumsparende Diuretika/NSAR/Heparin/Trimethoprim), Azidose/Insulinmangel, Salzersatz; Präanalytik beachten.
Kalium hoch – was tun?
Wert bestätigen (Plasma/Blutgas), EKG, Auslöser korrigieren, Risiko stratifizieren; Therapie nach Befund (siehe oben). Keine Selbstmedikation.
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