Kalium (K⁺): Aufgaben, Normwerte (mmol/l), Blutbild & Ernährung
Kalium (K⁺) gehört zu den wichtigsten Elektrolyten und Mineralstoffen im Körper. Der K⁺-Spiegel im Blut beeinflusst die Funktion von Nerven, Muskeln und den Herzrhythmus. Auf dieser Seite findest du Referenzwerte in mmol/l, den Tagesbedarf in mg, eine Übersicht über Lebensmittel mit hohem Gehalt, Ursachen erhöhter und erniedrigter Werte sowie Links zu Hyperkaliämie und Hypokaliämie.
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Kalium im Körper – warum K⁺ so wichtig ist
Rund 98 % des K⁺ befinden sich in den Körperzellen (~150 mmol/l), im Serum durchschnittlich nur etwa ~4 mmol/l. Dieser starke Konzentrationsgradient stabilisiert das elektrische Membranpotenzial und steuert die Erregbarkeit von Nerven und Muskeln. Schon geringe Verschiebungen der K⁺-Konzentration können Herzrhythmusstörungen, Muskelschwäche oder andere Symptome auslösen.
Haushalt & Regulation: Vor allem die Niere (renal) und das Hormon Aldosteron bestimmen die Ausscheidung dieses Blutsalzes über den Urin. Natrium, Magnesium, der Säure-Basen-Status (Azidose/Alkalose) und Insulin beeinflussen die Aufnahme und Verteilung zwischen Zelle und Blut. Bestimmte Medikamente können den K⁺-Wert deutlich verschieben.
Wissenschaftliche Vertiefung (PubMed, dofollow): Potassium homeostasis · RAAS & potassium

~3,5–5,0
mmol/l (Serum-Referenzwerte)
3.500–4.700
mg/Tag (Schätzwert Erwachsene)
Na⁺/K⁺-ATPase
entscheidend für die elektrische Stabilität der Zellmembran
Kalium-Normwerte (mmol/l) im Blutbild – Einordnung der Werte
Serum-K⁺ (laborabhängig)
| Bereich | Serum-K⁺ (mmol/l) | Hinweis |
|---|---|---|
| Normaler Bereich | ~3,5–5,0 | Referenzwerte; immer im klinischen Kontext beurteilen |
| Erniedrigte Werte | <3,5 | Hypokaliämie prüfen |
| Erhöhte Werte | >5,0 | Hyperkaliämie; Pseudohyperkaliämie ausschließen |
PubMed: Serum potassium reference range · Potassium & arrhythmia
Tagesbedarf (mg) & Einflussfaktoren
Für Erwachsene wird häufig ein Schätzwert von 3.500–4.700 mg des Minerals pro Tag angegeben (≈ 3,5–4,7 Gramm; teils 4.000 mg als Richtwert). Die DGE verweist in ihren lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen (FBDG) auf eine ausreichend pflanzliche, frische Nahrung mit Gemüse und Obst (z. B. Kartoffeln, Bananen), um die Versorgung sicherzustellen.
DGE-Quellen (dofollow): DGE – Deutsche Gesellschaft für Ernährung · DGE-Ernährungsbericht
- Erhöhen K⁺: ACE-Hemmer/ARB, kaliumsparende Diuretika, Heparin, Trimethoprim, Salzersatz (Salz mit KCl)
- Senken K⁺: Schleifen-/Thiazid-Diuretika, Durchfall, Erbrechen, starkes Schwitzen
- Besondere Zustände: Niereninsuffizienz (chronisch/akut), Diabetes, Herzinsuffizienz, Bluthochdruck/Blutdruck
Medikamente – warum das wichtig ist
Die Einnahme bestimmter Arzneimittel kann den K⁺-Spiegel im Blut deutlich beeinflussen. Bei auffälligen Laborwerten sollte daher immer eine ärztliche Rücksprache erfolgen; Therapie niemals eigenständig anpassen oder absetzen.
Kalium in Lebensmitteln (mg/100 g) – Tabelle & Küchentipps
| Lebensmittel | Kalium (mg) | Praxis-Hinweis |
|---|---|---|
| Weiße Bohnen (gekocht) | ~450–1180 | reich an dem Elektrolyt; Mengen regelmäßig im Blick behalten |
| Kartoffeln | ~420–535 | Kochen in viel Wasser (abgießen) senkt den Gehalt spürbar |
| Spinat (gekocht) | ~460–560 | schonend zubereiten, um weitere Nährstoffe zu erhalten |
| Bananen | ~360 | praktischer Snack; bei Hyperkaliämie nur in kleinen Mengen |
| Nüsse (Mandeln/Cashew) | ~560–1020 | energiedicht – Portionen beachten (insb. bei Nierenerkrankung) |
| Avocado | ~480 | gute Quelle, aber fettreich – auf Gesamtenergie achten |
| Linsen (gekocht) | ~800+ | Protein + K⁺; kaliumreiche Option in der pflanzlichen Küche |
PubMed: potassium diet foods · potassium & chronic kidney disease diet
Präanalytik – verlässliche Untersuchung statt Fehlalarm
- Lange Stauzeit und starkes „Pumpen“/„Fausten“ vermeiden (vermehrte Blutkörperchen-Schädigung → Pseudohyperkaliämie)
- Die Probe sollte zügig ins Labor gelangen (Füllmenge des Röhrchens beachten), zu harte Zentrifugation meiden
- Bei ungewöhnlich hohen oder sehr niedrigen Ergebnissen: Wiederholung (Serum vs. Plasma/Blutgas) – idealerweise inklusive EKG
PubMed: Pseudohyperkalemia & hemolysis · preanalytical variables potassium
Hypokaliämie (zu niedrig) vs. Hyperkaliämie (zu hoch)
Hypokaliämie – erniedrigte K⁺-Werte behandeln
Ein Mangel an dem Elektrolyt entsteht häufig durch GI-Verluste (Durchfall, Erbrechen), Diuretika, Insulin-Shift oder Magnesium-Mangel. Symptome können Muskelschwäche, Krämpfe, Herzstolpern oder Verstopfung sein. Mehr zur Behandlung.
Hyperkaliämie – erhöhte Werte sicher einordnen
Erkrankungen der Nieren (verminderte Ausscheidung), bestimmte Medikamente (ACE/ARB, kaliumsparende Diuretika), Azidose oder eine übermäßige Zufuhr können K⁺ ansteigen lassen. Bei starken Erhöhungen drohen lebensbedrohliche Arrhythmien. Ursachen & Therapie.
PubMed: hypokalemia · hyperkalemia · hyperkalemia ECG
FAQ – Kalium, K⁺-Wert & Gesundheit
Was bedeutet der Kalium-Wert (K) im Blutbild?
Der Kaliumwert (Serum-K in mmol/l) spiegelt die Konzentration dieses Elektrolyts/Blutsalzes im Blut wider und beeinflusst Herzrhythmus und Muskulatur. Der Normbereich beträgt meist ~3,5–5,0 mmol/l. Entscheidend ist aber immer die Kombination aus Beschwerden, EKG, Nierenfunktion und weiteren Laborwerten.
Welche Ursachen haben erhöhte oder erniedrigte Werte?
Erhöhte Werte (Hyperkaliämie) entstehen zum Beispiel bei eingeschränkter Nierenfunktion (z. B. Niereninsuffizienz), durch Medikamente (ACE/ARB, kaliumsparende Diuretika), Azidose oder zu hohe Zufuhr. Erniedrigte Werte (Hypokaliämie) werden häufig durch GI-Verluste, Schleifen/Thiazid-Diuretika, Insulin-Shift oder Magnesium-Mangel ausgelöst.
Welche Symptome sollten Betroffene ernst nehmen?
Beschwerden wie Muskelschwäche, Krämpfe, Herzstolpern, Palpitationen oder Brustenge – insbesondere bei bestimmten Medikamenten oder akuten Erkrankungen – sollten immer zu einer ärztlichen Abklärung mit Labor und ggf. EKG führen.
Wie beeinflussen Lebensmittel die Kaliumzufuhr?
Kaliumreiche Kost (z. B. Bohnen, Kartoffeln, Bananen, Spinat, Nüsse) erhöht die Zufuhr. Bei Hyperkaliämie sind eher kaliumärmere Varianten und die Zubereitung in reichlich Wasser hilfreich, weil dabei ein Teil des Elektrolyts ins Kochwasser übergeht. Die lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen der DGE unterstützen die Auswahl.
Spielt Natrium (Na⁺) eine Rolle?
Ja. Natrium, Kalium und Chlorid bilden zusammen das wichtigste System gelöster Blutsalze und beeinflussen Volumen, Blutdruck und Erregbarkeit von Nerven und Muskeln. Die Regulation erfolgt u. a. über das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) und Hormone wie Aldosteron, die auch die Ausscheidung von K⁺ über die Niere steuern.
Wie schnell können sich K⁺-Werte verändern?
Das Blutsalz kann sich innerhalb von Stunden verändern – etwa bei akuten Durchfällen, Erbrechen, starker körperlicher Belastung, Insulin-Gabe oder bei plötzlichem Einnahme- bzw. Absetzen bestimmter Medikamente. Bei Risikopatienten (z. B. mit Nierenschwäche oder Herzinsuffizienz) sollten Veränderungen besonders engmaschig überwacht werden, da schon kleine Schwankungen spürbare Auswirkungen haben können.
Wann ist ein entgleister K⁺-Spiegel ein Notfall?
Ein Notfall liegt vor, wenn neben stark veränderten Laborwerten akute Symptome auftreten: Brustschmerzen, Luftnot, ausgeprägte Schwäche, neu aufgetretene Rhythmusstörungen oder Bewusstseinsstörungen. In solchen Situationen gilt: nicht abwarten, sondern ärztlichen Notdienst oder die 112 kontaktieren. Die Therapie erfolgt dann häufig unter Monitorüberwachung mit EKG.
Darf ich Nahrungsergänzungsmittel mit K⁺ einfach so einnehmen?
Für gesunde Menschen mit normaler Nierenfunktion sind moderate Mengen in handelsüblichen Präparaten meist unproblematisch. Wer allerdings Niereninsuffizienz, Herzinsuffizienz, Diabetes, Bluthochdruck oder eine Therapie mit ACE-Hemmern, ARB oder kaliumsparenden Diuretika hat, sollte vorher ärztlichen Rat einholen. In diesen Fällen kann eine zusätzliche Zufuhr zu einem gefährlichen Anstieg des Blutsalzes führen.
Wie oft sollte man den K⁺-Spiegel kontrollieren lassen?
Bei jungen, gesunden Menschen ohne Medikamente ist meist keine routinemäßige Kontrolle nötig. Anders bei Blutdruckmedikamenten (z. B. ACE/ARB, Diuretika), bei Nierenerkrankungen, Herzinsuffizienz, Diabetes oder wiederkehrenden Beschwerden wie Krämpfen oder Herzstolpern: Hier empfehlen wir regelmäßige Blutkontrollen im Rahmen der hausärztlichen Betreuung, oft kombiniert mit Kreatinin, Natrium und einem EKG.
Was bedeutet es, wenn der Wert einmalig außerhalb des Referenzbereiches liegt?
Ein einzelner Laborwert ist noch keine Diagnose. Gerade bei K⁺ denken wir an Messfehler, Präanalytik (z. B. zu lange Stauung, Hämolyse) oder Zwischenzustände. Deshalb werden auffällige Befunde in unserer Praxis häufig wiederholt, mit der Klinik abgeglichen und – falls nötig – durch weitere Untersuchungen ergänzt. So lassen sich echte Störungen des Elektrolythaushalts von harmlosen Ausreißern trennen.
Kalium-Wert klären – Labor, EKG & Behandlung
Wir bestimmen deinen K⁺-Spiegel im Labor, ordnen Werte medizinisch ein und besprechen Therapie, Ernährung und regelmäßige Kontrollen – bei Bedarf auch eine medizinische Behandlung bei Hyper- oder Hypokaliämie.
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