Pollenallergie erkennen & behandeln: Symptome, Ursachen, Therapie
Was genau ist eine Pollenallergie (Heuschnupfen)?
Heuschnupfen, medizinisch als allergische Rhinitis oder saisonale Rhinitis bezeichnet, ist eine durch das Immunsystem fehlgesteuerte Reaktion auf eigentlich harmlose Bestandteile der Umwelt – vor allem allergene Pollen von Bäumen, Gräsern oder Kräutern. Bei Betroffenen erkennt das Immunsystem diese Pollen fälschlich als gefährliche Erreger und setzt eine Kaskade von Immunreaktionen in Gang. Dabei wird unter anderem Histamin ausgeschüttet – ein Botenstoff, der die typischen Symptome der Pollenallergie auslöst..
Im Unterschied zu viralen Infekten wie der Erkältung treten die Beschwerden plötzlich auf, verstärken sich bei Pollenflug und bessern sich meist in geschlossenen Räumen. Pollenallergien zählen zu den häufigsten allergischen Erkrankungen in Deutschland – mit steigender Tendenz, nicht zuletzt durch den Einfluss des Klimawandels auf die Pollensaison und die Pollenkonzentration in der Luft.
Typische Pollenallergie Symptome: Woran erkennt man Heuschnupfen?
Die Symptome einer Pollenallergie können sehr unterschiedlich ausfallen – je nach Jahreszeit, individueller Veranlagung und Exposition. Zu den häufigsten Anzeichen zählen:
Niesanfälle, meist in Serie
Laufende oder verstopfte Nase
Tränende, juckende und gerötete Augen
Halsschmerzen können ebenfalls bei Heuschnupfen auftreten, häufig begleitet von einem trockenen Husten
Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, gestörter Schlaf
Juckreiz an Gaumen, Nase oder im Rachenraum
Asthmaartige Beschwerden wie Hustenreiz, Engegefühl oder Atemnot

Nicht selten entwickelt sich aus einem jahrelang bestehenden allergischen Schnupfen ein allergisches Asthma. Eine frühzeitige Therapie kann dieses sogenannte „Etagenwechsel“-Phänomen verhindern.
Ursachen: Warum reagiert der Körper allergisch auf Pollen?
Warum das Immunsystem bei manchen Menschen ausgerechnet auf allergene Pollen mit einer übersteigerten Reaktion antwortet, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Mediziner gehen jedoch davon aus, dass eine Kombination aus genetischer Veranlagung, Umwelteinflüssen und Lebensstilfaktoren das Risiko für die Entwicklung einer Pollenallergie maßgeblich beeinflusst. Dabei spielen sowohl äußere Reize als auch die Reifung des Immunsystems in frühen Lebensjahren eine Rolle.
Mögliche Risikofaktoren für Pollenallergien im Überblick:
Genetische Veranlagung: Kinder von Allergikern haben ein deutlich erhöhtes Risiko, selbst eine allergische Rhinitis oder andere allergische Erkrankungen zu entwickeln.
Hygienehypothese: Ein sehr keimfreies Umfeld in der frühen Kindheit kann das Immunsystem unterfordern – mit der Folge, dass es harmlose Stoffe wie Pollen fälschlich als gefährlich einstuft.
Umweltfaktoren: Luftschadstoffe wie Feinstaub, Ozon oder Zigarettenrauch reizen die Atemwege und können die Sensibilisierung gegenüber Pollen verstärken.
Klimawandel: Durch steigende Temperaturen beginnt die Pollensaison früher, dauert länger – und die Pflanzen produzieren mehr und teils aggressivere Pollen. Die Belastung für Pollenallergiker nimmt dadurch spürbar zu.
Diese Faktoren erklären, warum Pollenallergien in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen haben – besonders in Industrienationen, wie Deutschland.
Welche Pollen fliegen wann? – Der Pollenflug im Jahresverlauf
Ein wesentlicher Aspekt bei Pollenallergien ist, dass die Beschwerden stark davon abhängen, auf welche Pollenarten das Immunsystem reagiert – und wann diese jeweils in der Luft sind. Während einige Betroffene nur auf bestimmte Baumpollen wie Hasel, Erle oder Birke im Frühjahr reagieren, leiden andere unter einer sogenannten Polysensibilisierung, also einer Überempfindlichkeit gegenüber mehreren Pollenquellen, etwa zusätzlich gegenüber Gräsern im Frühsommer oder Kräutern wie Beifuß im Spätsommer. Für diese Menschen kann die Pollensaison bereits im Januar beginnen und sich – je nach Wetterlage – bis in den Oktober hineinziehen.

Beispielhafter Pollenflugkalender:
Januar bis März: Hasel, Erle
April bis Mai: Birke, Eiche
Mai bis Juli: Gräser, Roggen
August bis Oktober: Beifuß, Ambrosia
Die Pollensaison beginnt mittlerweile spürbar früher und endet später – mit hoher Pollenkonzentration über viele Wochen. Viele Patienten spüren bereits im Februar die ersten typischen Symptome der Pollenallergie, besonders wenn die Hasel früh blüht.
Ein aktueller Pollenflugkalender hilft bei der täglichen Planung und medikamentösen Vorbereitung.
Für aktuelle Informationen zur Pollenbelastung und einen detaillierten Pollenflugkalender empfehlen wir folgende Ressourcen:
Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID): Bietet tagesaktuelle Pollenbelastungsvorhersagen und einen umfassenden Pollenflugkalender für Deutschland. PollenstiftungPollenstiftung
Deutscher Wetterdienst (DWD): Stellt Pollenflugvorhersagen bereit und hat seine WarnWetter-App um Polleninformationen erweitert. Deutscher Wetterdienst
Allergie HEXAL Interaktiver Pollenflugkalender mit 15-Pflanzen-Vorhersage und regionaler Belastung.:Pollenflugkalender & Vorhersage
Klimawandel und Pollenflug: Ein wachsendes Problem
Der Klimawandel hat direkten Einfluss auf den Pollenflug und damit auf die Intensität der Symptome der Pollenallergie. Durch mildere Winter und wärmere Sommer:
Beginnt die Pollensaison früher
Dauert sie insgesamt länger
Nimmt die Pollenkonzentration deutlich zu
Breiten sich neue, invasive Pflanzenarten wie Ambrosia stärker aus
Ambrosia gehört zu den aggressivsten Allergieauslösern überhaupt – schon geringe Mengen ihrer pollen verursachen starke allergische Reaktionen.
Was hilft bei Pollenallergie? – Behandlung & Alltagstipps
Medikamente gegen Pollenallergie Symptome
Die Symptome lassen sich durch verschiedene Mittel gut in den Griff bekommen:
Antihistaminika (Tabletten, Tropfen oder Säfte): Blockieren die allergische Reaktion des Körpers und können Symptome wie Halsschmerzen bei Heuschnupfen lindern.
Kortisonhaltige Nasensprays: Lindern die Entzündung und fördern die Abschwellung der Nasenschleimhaut.
Augentropfen: Helfen gegen tränende, juckende Augen.
Salzhaltige Nasensprays: Reinigen die Schleimhäute und können vorbeugend wirken.
💡 Tipp aus der Praxis: Achten Sie auf die Packungsbeilage und lassen Sie sich bei Bedarf ärztlich oder in der Apotheke beraten – nicht alle Mittel sind für Kinder oder Schwangere geeignet.

Alltagstipps zur Linderung
Auch kleine Maßnahmen im Alltag können die Pollenbelastung deutlich verringern:
Fenster tagsüber geschlossen halten (besonders bei starkem Pollenflug)
Kleidung nach dem Nachhausekommen wechseln
Haare abends waschen, um allergene Pollen zu entfernen
Pollenschutzgitter anbringen oder Pollenfilter im Auto verwenden
Bei hoher Belastung: Sport lieber drinnen treiben
Bei Fragen zur Behandlung Ihrer Beschwerden stehen wir Ihnen jederzeit gerne in unserer Hausarztpraxis am Romanplatz zur Verfügung – vereinbaren Sie einfach telefonisch oder bequem online Ihren persönlichen Termin.
Spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung): Langfristige Linderung bei Pollenallergien
Für viele Menschen die allergisch auf Pollen sind, die stark unter ihren Symptomen leiden oder bereits auf mehrere allergene Pollen reagieren, kann die sogenannte spezifische Immuntherapie (SIT) – auch Hyposensibilisierung genannt – eine langfristige Lösung bieten. Ziel der Behandlung ist es, das Immunsystem langsam an die jeweiligen Allergieauslöser zu gewöhnen, sodass die allergische Reaktion mit der Zeit schwächer ausfällt oder im besten Fall ganz ausbleibt.
Dauer und Durchführung der Therapie: ➡️ Die Behandlung erstreckt sich in der Regel über mindestens drei Jahre.
➡️ Sie erfolgt entweder in Form von Spritzen (subkutane Immuntherapie) oder als Tropfen bzw. Tabletten unter der Zunge (sublinguale Immuntherapie).
➡️ Zu Beginn wird das Allergen in kurzen Abständen (alle 1–2 Wochen) verabreicht, später reichen meist monatliche Anwendungen aus.
Wichtige Hinweise zur Durchführung:
Die Therapie muss unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da in seltenen Fällen auch stärkere Reaktionen auftreten können.
Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht – aber in vielen Fällen lässt sich der Verlauf der Pollenallergie deutlich verbessern.
Die Symptome werden häufig abgeschwächt, der Medikamentenbedarf sinkt, und es kann einem Fortschreiten der Erkrankung (z. B. Entwicklung eines allergischen Asthmas oder einer Kreuzallergie) vorgebeugt werden.
Geeignet für:
Erwachsene und Kinder ab etwa 6 Jahren
Menschen mit ausgeprägter allergischer Rhinitis (z. B. starker Heuschnupfen)
Patienten mit beginnenden Symptomen eines allergischen Asthmas
🩺 Hinweis aus unserer Hausarztpraxis:
Gerne prüfen wir im persönlichen Gespräch, ob eine spezifische Immuntherapie für Sie oder Ihr Kind in Frage kommt – und überweisen Sie bei Eignung an einen Fachkollegin in der Allergologie oder HNO-Heilkunde.
Wann ärztliche Hilfe sinnvoll ist
Viele Pollenallergien können gut selbst behandelt werden. Dennoch gibt es Situationen, in denen Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen sollten:
Fragen Sie ärztlich nach, wenn …
die Symtpome der Pollenallergie jedes Jahr stärker werden
sich die Beschwerden auf die unteren Atemwege ausbreiten (z. B. Husten, Kurzatmigkeit)
die Beschwerden nicht auf Antihistaminika ansprechen
Sie zusätzlich unter einer Kreuzallergie (z. B. gegen Nahrungsmittel) leiden
Unklar ist, welche Pollenarten Ihre Beschwerden auslösen
💬 In der Hausarztpraxis am Romanplatz könenn wir Sie beraten und ggf. an einen Fachkollegen weiter überweisen.
Wer Allergisch auf Pollen ist, kennt die typischen Symptome einer Pollenallergie: juckende Augen, laufende Nase, Halsschmerzen und allgemeines Unwohlsein sind typische Begleiter des Heuschnupfens. Durch den Klimawandel verlängert sich die Pollensaison, was viele Pollenallergiker zusätzlich belastet. Die gute Nachricht: Mit der passenden Therapie – von Antihistaminika bis zur Hyposensibilisierung – lassen sich Beschwerden bei Pollenallergien deutlich lindern. Wichtig ist, die eigenen allergene Pollen zu kennen und frühzeitig zu handeln.
Weitere Informationen sowie interessante, fundierte und leicht verständliche Beiträge zu Themen wie Allergien, Heuschnupfen und vielen weiteren gesundheitlichen Fragestellungen finden Sie auf unserer Website im Bereich Blogartikel. Wir bieten Ihnen regelmäßig neue Artikel, die Ihnen helfen, Ihre Gesundheit besser zu verstehen und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Ob medizinisches Fachwissen, hilfreiche Tipps oder praxisnahe Empfehlungen – bei uns werden Sie fündig. Schauen Sie vorbei und bleiben Sie immer auf dem neuesten Stand, um Ihre Gesundheit optimal zu fördern!
FAQ
Woran erkennt man eine Pollenallergie?
Typische Symptome sind häufiges Niesen, eine laufende oder verstopfte Nase, juckende und tränende Augen sowie Halsschmerzen. Viele Betroffene klagen auch über Müdigkeit, Konzentrationsprobleme und gestörten Schlaf – besonders während der Haupt-Pollensaison.
Was ist der Unterschied zwischen Heuschnupfen und Pollenallergie?
Im medizinischen Sprachgebrauch ist Heuschnupfen ein anderer Begriff für Pollenallergie. Umgangssprachlich wird Heuschnupfen oft für saisonale Beschwerden verwendet, während der Begriff „Pollenallergie“ breiter gefasst ist – etwa bei Beschwerden, die sich über mehrere Monate erstrecken.
Wann sollte man mit einer Pollenallergie zum Arzt gehen?
Wenn die Beschwerden jedes Jahr stärker werden, auf Medikamente kaum noch ansprechen oder sich auf die unteren Atemwege (z. B. mit Husten oder Atemnot) ausweiten, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Auch bei Verdacht auf Kreuzallergien ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll.
Hilft eine Hyposensibilisierung bei jeder Pollenallergie?
Eine Hyposensibilisierung kann bei vielen, aber nicht allen Pollenallergien sinnvoll sein. Vor allem bei starker oder mehrjähriger Belastung durch Baumpollen, Gräser oder Kräuter bietet die Immuntherapie langfristige Linderung – unter ärztlicher Aufsicht und individueller Risiko-Nutzen-Abwägung.
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