Kalium zu niedrig (Hypokaliämie): Symptome, Ursachen, EKG & ab wann gefährlich
Kalium zu niedrig? Hier erklären wir, welche Symptome typisch sind (von „Beine wie Blei“ bis Herzstolpern), ab welchen Kalium-Werten es gefährlich wird und wie wir in der Hausarztpraxis am Romanplatz in München den Kaliummangel strukturiert diagnostizieren und behandeln.
Der Artikel richtet sich ausdrücklich an Patientinnen und Patienten – verständlich, ohne Medizinstudium, aber mit dem Blick einer Praxis, die täglich Labor, EKG und Elektrolyte bewertet.
Romanplatz 9, 80639 München – nahe Neuhausen/Nymphenburg.

Müde, schwach, Herzstolpern? Warum Magnesium oft nicht die Lösung ist
Kennen Sie das Gefühl? Sie wollen eine einfache Treppe hochgehen, aber Ihre Beine fühlen sich an wie Blei. Oder Sie liegen abends im Bett und spüren plötzlich, wie Ihr Herz stolpert, rast oder kurz aussetzt. Viele denken in diesem Moment: „Das ist sicher Magnesiummangel.“
Häufig steckt aber nicht Magnesium dahinter, sondern sein „großer Bruder“: Kalium. Kalium ist der wichtigste Elektrolyt für den Herzrhythmus und für die Muskelfunktion. Wenn der Kalium-Wert im Blut zu niedrig ist (Hypokaliämie), wird das elektrische System des Körpers instabil – und genau das merken viele als Schwäche, Muskelkrämpfe oder Herzstolpern.
In diesem Ratgeber erklären wir Schritt für Schritt, woran Sie einen Kaliummangel erkennen, welche Ursachen dahinterstecken, ab welchen Kalium-Werten es kritisch wird und wie wir in der Hausarztpraxis am Romanplatz in München mit Labor, Diagnostik und individueller Therapie vorgehen.

Kalium zu niedrig – ab wann ist es gefährlich?
Orientierende Grenzwerte (laborabhängig)
Normalbereich: ca. 3,5–5,0 mmol/l (je nach Labor leicht unterschiedlich).
Leicht erniedrigt: ~3,0–3,4 mmol/l → Ursachen prüfen, Verlauf kontrollieren.
Mittel: ~2,5–2,9 mmol/l → ärztliche Therapie einleiten, EKG sinnvoll.
Schwer: <2,5 mmol/l → zeitnahe ärztliche Abklärung, oft stationär notwendig.
Alarmzeichen
Herzstolpern, Herzrasen, Brustenge, Lähmungsgefühl, starke Schwäche, Ohnmachtsneigung.
Was zählt
Kalium-Wert plus Symptome und EKG – die Kombination entscheidet, wie dringend gehandelt werden muss.
Keine Panik, aber Tempo
Viele Hypokaliämien lassen sich gut behandeln, wenn sie rechtzeitig erkannt werden.
Bei auffälligen Werten oder Herzbeschwerden: Termin vereinbaren oder – bei starken Beschwerden – Notaufnahme aufsuchen.
Kalium zu niedrig – häufige Ursachen im Alltag
Ein Kaliummangel entsteht selten „einfach so“. Meist gibt es klare Auslöser – etwa Medikamente, Magen-Darm-Infekte oder starkes Schwitzen. Die wichtigsten Ursachen im Überblick:
| Mechanismus | Beispiele | Praxis-Hinweis |
|---|---|---|
| Verlust über den Darm | Durchfall, Erbrechen, chronische Laxantien-Einnahme | häufigste Ursache in der Praxis |
| Verlust über die Niere | Schleifen-/Thiazid-Diuretika („Wassertabletten“), hormonelle Störungen (z. B. Hyperaldosteronismus) | Medikamente & Blutdrucktherapie prüfen |
| Verschiebung in die Zellen | Insulin-Bolus, β₂-Mimetika (Asthmaspray), Alkalose | Labor (Blutzucker, Blutgase) mitbewerten |
| Zu geringe Zufuhr | stark einseitige Diäten, Mangelernährung | Ernährungsanamnese wichtig |
| Magnesiummangel | verstärkt Kalium-Verlust, mindert Wirkung der Substitution | Magnesium immer mitmessen |
Kalium zu niedrig – Ursachen in 30 Sekunden
Am häufigsten: Magen-Darm-Verlust oder Diuretika. Wichtig: Medikamente prüfen, Magnesium mitbestimmen, bei unklarer Lage internistisch abklären.
Der „Bananen-Irrtum“: Warum Obst allein einen echten Kaliummangel kaum ausgleicht
Der klassische Tipp: „Du hast Krämpfe? Iss mal eine Banane.“ Das ist nicht falsch – aber es greift bei echtem Kaliummangel viel zu kurz.
Unsere Erfahrung in der Hausarztpraxis am Romanplatz: Leichte Defizite lassen sich gut über Ernährung puffern – und zwar nicht nur mit Bananen, sondern vor allem mit Kartoffeln, weißen Bohnen, Linsen, Tomatenmark, Nüssen und Avocado. Diese Lebensmittel haben oft mehr Kalium als die Banane.
Empfehlungen zu Kalium in der Ernährung finden Sie z. B. bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Wichtig: Diese Werte ersetzen keine individuelle medizinische Beratung bei Hypokaliämie.
Kalium zu niedrig – typische Symptome (von „Beine wie Blei“ bis Herzstolpern)
- Muskeln & Nerven: Schwäche, „Gummibeine“, Muskelkrämpfe, Zucken, Kribbeln in Händen oder Füßen, bei starkem Mangel sogar Lähmungserscheinungen.
- Darm: Verstopfung, Blähungen, Völlegefühl – in schweren Fällen paralytischer Ileus (Darmstillstand).
- Herz: Herzstolpern, Herzrasen, unregelmäßiger Puls, Schwindel – bis hin zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen.
- Allgemein: ausgeprägte Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen, Gefühl von „komplett leerem Akku“.
Wenn Sie Herzsymptome, starke Muskelschwäche oder Bewusstseinsstörungen bemerken: ärztliche Abklärung mit Labor & EKG ist dringend empfohlen.

Ihr Herz ist ein elektrischer Motor – und Kalium ist der Strom
Stellen Sie sich Ihr Herz wie einen hochpräzisen Elektromotor vor. Damit er zuverlässig schlägt, braucht er eine stabile elektrische Spannung. Genau hier spielt Kalium eine Schlüsselrolle: Es hilft den Herzmuskelzellen, nach jedem Herzschlag wieder in ihren „Ruhezustand“ zurückzukehren.
Ist das Kalium im Blut zu niedrig, wird dieses System instabil. Es kann zu Extrasystolen (Herzstolpern), Herzrasen, plötzlichem Schwindel und im Extremfall zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen kommen. Die Deutsche Herzstiftung betont, wie wichtig stabile Elektrolyte für den Herzrhythmus sind.
Wichtig für Münchner Sportler und Berggänger
Wer am Wochenende in die Berge fährt oder intensiv Sport treibt, verliert über den Schweiß nicht nur Wasser, sondern auch Elektrolyte – darunter Kalium. Wenn Sie dann nur reines Leitungswasser trinken, verdünnen Sie Ihr Blut zusätzlich. Die Folge können sein:
- plötzliche Leistungseinbrüche
- Zittern, Schwäche, Muskelkrämpfe
- Herzstolpern oder Herzrasen
- Übelkeit und Kreislaufprobleme
Unser Tipp: Bei starkem Schwitzen nicht nur „leer“ trinken, sondern Elektrolyt-Lösungen oder verdünnte Saftschorlen nutzen. So führen Sie dem Körper wieder Kalium und andere Elektrolyte zu.
Hypokaliämie im EKG: Was sieht der Arzt?

Im EKG zeigt sich Kalium zu niedrig oft, bevor starke Symptome auftreten. Typische Zeichen sind:
- Flache oder negative T-Wellen
- auffällige U-Wellen (kleine Zusatzwellen nach dem T)
- ST-Senkungen und eine scheinbar verlängerte „QT“-Zeit (eigentlich ein verlängertes QU-Intervall)
Diagnostik-Pfad bei Verdacht auf Kaliummangel
In unserer Praxis am Romanplatz gehen wir bei „Kalium zu niedrig“ nach einem klaren Schema vor:
1. Laborwert sichern
saubere Blutabnahme (kurz stauen, nicht „fausten“), ggf. Wiederholung bei Verdacht auf Messfehler.
2. Klinik & EKG
Symptome erfragen (Herz, Muskeln, Darm) und ein EKG schreiben.
3. Elektrolyt-Panel
Kalium, Natrium, Magnesium, Calcium, Kreatinin/eGFR, Blutzucker – situativ Blutgase.
4. Ursachen suchen
Medikamente prüfen (v. a. Diuretika, Abführmittel), Magen-Darm-Beschwerden, Hormone, Ernährung.
Kalium zu niedrig – was tun jetzt ganz konkret?
1. Nicht raten – messen
- Labor + EKG veranlassen – nur so lässt sich die Situation sicher einschätzen.
- Keine „Blind“-Einnahme hochdosierter Kalium-Präparate ohne ärztliche Kontrolle.
- Bei schweren Symptomen (Brustschmerz, schwere Luftnot, Ohnmacht): Notfall (112 oder Notaufnahme).
2. Gezielt auffüllen, Ursachen behandeln
- Kalium-Substitution oral oder intravenös – je nach Schweregrad.
- Magnesium mitbehandeln, falls erniedrigt.
- Auslöser anpassen: Diuretika-Regime, Abführmittel, Ernährung, ggf. weitere Medikamente.
In vielen Fällen lässt sich ein Kaliummangel innerhalb weniger Tage stabilisieren – wichtig ist, dass Herz und Nieren mitgedacht werden.
Ernährung bei Kaliummangel: kaliumreich & alltagsnah
Eine kaliumreiche Ernährung unterstützt die Behandlung, ersetzt sie aber bei echter Hypokaliämie nicht. Als grobe Orientierung empfehlen Fachgesellschaften für Erwachsene oft etwa 3.500–4.700 mg Kalium pro Tag (individuell verschieden).

| Lebensmittel | Kalium (mg/100 g) | Praxis-Hinweis |
|---|---|---|
| Weiße Bohnen (gekocht) | ~450–1180 | sehr kaliumreich – ideal in Eintöpfen und Salaten |
| Kartoffeln | ~420–535 | als Pellkartoffeln oder Ofenkartoffeln besonders sinnvoll |
| Spinat (gekocht) | ~460–560 | schonend garen, nicht auslaugen |
| Linsen (gekocht) | ~800+ | Protein + Kalium in einem |
| Nüsse (Mandeln/Cashew) | ~560–1020 | kleine Mengen reichen – energiedicht |
| Banane | ~360 | guter Snack, aber allein keine Therapie bei ausgeprägtem Mangel |
| Avocado | ~480 | als Brotaufstrich oder in Bowls |
Risikogruppen für Hypokaliämie
- Ältere Menschen mit mehreren Medikamenten (Polypharmazie, insbesondere Diuretika).
- Patientinnen und Patienten mit Herz- oder Nierenerkrankungen.
- Leistungssportler und Menschen mit körperlich anstrengender Arbeit bei Hitze.
- Menschen mit Essstörungen oder Malabsorptions-Syndromen.
- Personen mit häufigen Magen-Darm-Infekten oder chronischen Durchfällen.
Prävention & Verlauf: Wie Sie Ihren Kaliumspiegel im Blick behalten
Bei bekannten Herz- oder Nierenerkrankungen, Diuretika-Therapie oder früherer Hypokaliämie empfehlen sich regelmäßige Blutkontrollen.
Änderungen bei Blutdruckmitteln, Diuretika oder Abführmitteln immer mit dem Hausarzt besprechen – keine Experimente auf eigene Faust.
Ausgewogene, kaliumreiche Ernährung, ausreichend trinken – besonders bei Hitze oder körperlicher Belastung.
FAQ – häufige Fragen zu „Kalium zu niedrig“
Kalium zu niedrig – ab wann ist es gefährlich?
Spätestens ab einem Wert von <3,0 mmol/l im Blut oder bei Herzsymptomen (Herzstolpern, Herzrasen, Schwindel, Ohnmacht) sollte rasch ärztlich abgeklärt werden. Werte <2,5 mmol/l gelten in der Regel als schwere Hypokaliämie und gehören meist in ärztliche Behandlung, teils stationär.
Welche Symptome macht Kaliummangel?
Typisch sind Muskelschwäche, „Gummibeine“, Muskelkrämpfe, Kribbeln, Verstopfung, Herzstolpern, Herzrasen, Schwindel und starke Müdigkeit. Bei ausgeprägtem Mangel drohen Lähmungserscheinungen und schwere Rhythmusstörungen.
Was sind die häufigsten Ursachen?
Am häufigsten sehen wir in der Praxis: Durchfall/Erbrechen, bestimmte Diuretika („Wassertabletten“), langjährige Abführmittel, hormonelle Störungen und Magnesiummangel. Seltenere Ursachen klären wir ggf. internistisch ab.
Kann ich Kaliummangel selbst mit Nahrungsergänzungsmitteln behandeln?
Wir raten von hochdosierten Kaliumpräparaten ohne Labor und ärztliche Kontrolle ab. Zu wenig Kalium ist gefährlich – zu viel aber auch. Sicherer ist: erst messen, dann gezielt substituieren und Verlaufskontrollen vereinbaren.
Reicht es, mehr Bananen zu essen?
Für die Vorbeugung kann eine kaliumreiche Ernährung (inkl. Bananen) sinnvoll sein. Ein ausgeprägter Kaliummangel lässt sich damit aber selten ausgleichen – hier braucht es meist medizinisch dosierte Präparate und engmaschige Kontrollen.
Kalium-Wert unklar? Wir klären das mit Labor & EKG.
In der Hausarztpraxis am Romanplatz kombinieren wir moderne Labordiagnostik, EKG und ein ausführliches Gespräch – damit Sie wissen, wo Sie stehen und wie es weitergeht.
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Behandlung nach Befund & Lebenssituation
Romanplatz 9 · Neuhausen/Nymphenburg
